Güterzuglokomotive 50 2988
Foto: T. Horn |
Eigentümer: Dampflokfreunde Schwarzwald-Baar e.V. (WTB e.V. seit 1997) Hersteller: Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf (WLF) Betriebsfähige Museumslokomotive seit 1987. Letzte Hauptuntersuchung in Meiningen mit Datum vom 26. April 2018. |
Die Entstehung der 50 2988
Unsere 50 2988 verließ am 8. September 1942 die Werkhallen der Wiener Lokomotivfabrik als eine Lok einer 26 Stück umfassenden Serie, welche die WLF im September 1942 an die Deutsche Reichsbahn auslieferte. Als Übergangskriegslokomotive gebaut, wurde die 50 2988 als „entfeinerte“ Version auf die Schienen gestellt. Ohne Windleitbleche, mit nur einem Seitenfenster, der Kessel in eindomiger Ausführung mit Blechsandkasten aber trotzdem mit Barrenrahmen und Einheitstender war die 50 2988 noch näher an der Baureihe 50 als an der zu diesem Zeitpunkt anlaufenden Produktion der Baureihe 52.
Die Lieferung erfolgte als "Übergangskriegs"- (ÜK-) Lokomotive. Dies bedeutete speziell für 50 2988:
- die Lok wurde ohne Windleitbleche, ohne Schilder, ohne Dampfdom und ohne Speisedom ausgeliefert
- als "Sonderaustattung" erhielt die Lok zwei Strahlpumpen, Frostschutz, Winterthur-Druckausgleicher und ein vereinfachtes ÜK-Führerhaus
- die Lok war hellgrau lackiert mit schwarz abgesetzter Rauchkammer
Der Dienst bei den Staatsbahnen
Ihr wechselvoller Lebenslauf führte 50 2988 zunächst nach Sagan, dann an die Ostfront. Ohne größere Beschädigungen kam sie im April 1943 zurück in das westdeutsche Betriebswerk Nienburg an der Weser. Mainz, Landau, der fränkische Raum und Crailsheim waren weitere Stationen mit längerer Verweildauer. Im Jahr 1968 erhielt unsere 50 die EDV-gerechte Nummer "052 988-3". Am 11. Juni 1976 beendete die Ausmusterung in Crailsheim ihren Dienst bei der Deutschen Bundesbahn. Den letzten Güterzug führte 50 2988 als Ersatz für eine ausgefallene Diesellok am 29. Mai 1976 auf der Taubertalbahn von Crailsheim nach Lauda.
Das zweite Leben als Museumslok in der Schweiz
Noch im Jahr 1976 wurde die 50er von dem schweizerischen Verein "EUROVAPOR" gekauft. 50 2988 wurde zunächst in Mühlhausen im Elsaß unter Dampf für eine Spielfilmproduktion eingesetzt und danach für einige Monate in Waldshut abgestellt, bis für die Lokomotive in Balsthal in der Schweiz ein neues Einsatzgebiet gefunden wurde. Am 19. August 1977 wurde die 50er am Schluss des Ng 69152 von Waldshut nach Koblenz (Schweiz) überführt. Am 28. August ging die Reise der Lok dann weiter zur Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB) nach Balsthal.
Viel Arbeit wurde von der OeBB-Gruppe investiert, um aus der ausgemusterten Lokomotive wieder ein betriebsfähiges Schmuckstück zu machen. Nach der Prüfung durch das eidgenössische Amt für Verkehr kehrte die Dampflok am 24. September 1978 dann zum ersten Mal als Museumslokomotive auf die Schienen zurück.
Die Strecke von Oensingen nach Balsthal sollte nun für einige Jahre die Heimat der 50 2988 sein. Erwähnenswert sind folgende, besondere Ereignisse:
- 1980 Präsentation der Lok an der IMARO (Internationale Modellbahnausstellung in Rorschach),
- 1982 Aufnahmen zum schweizer Film „Das Boot ist voll“ und
- die Teilnahme an der Ausstellung „Vorbild und Modell“ in Basel.
Bald zeigten sich jedoch Schäden am Kessel, außerdem war die Lok zu groß für die kurzen Züge auf der OeBB, so wurde sie Anfang der 1980er Jahre abgestellt.
Das dritte Leben als Museumslok im Wutachtal
Der Dornröschenschlaf der 50 2988 dauerte aber nur wenige Jahre. Auf der Wutachtalbahn wurden die Museumszüge immer länger, es wurde eine stärkere Dampflok benötigt, um die beiden ÖBB-93er entlasten zu können. Man entsann sich der 50 2988 und überführte sie am 9. November 1984 nach Fützen in das Betriebswerk der Wutachtalbahn. Im Frühjahr 1985 begann die Revision der 50 2988 mit den Arbeiten am stark verrosteten Tender. Hier mußte der gesamte vordere Aufbau zum Führerstand erneuert werden. Für die Arbeiten an der Lokomotive wurden extra vier neue Fundamente für Hebeböcke vor dem neuen Schuppen in Fützen erstellt. Hierfür wurden etwa 50 m3 Brückenbeton verbaut. Am 24. Juni 1986 trafen die vom AW Offenburg angeforderten Rollschemel und Hebeböcke in Fützen ein. Drei Wochen später, am 11. Juli, war dann der große Tag. Unter den Augen von sechs Fachleuten aus dem AW Offenburg wurde die Lok von ihren Rädern abgehoben. Der Rahmen wurde vermessen, das Krauss-Helmholtz-Lenkgestell wurde ausgebaut und zusammen mit den Tender-Drehgestellen zur Revision ins AW Offenburg gegeben.
Die Entrostungsarbeiten an den übrigen Lokomotivteilen gingen während dieser Zeit unter Hochdruck weiter. Bereits am Freitag, den ersten September 1986 erschienen die Fachleute aus Offenburg wieder in Fützen, um am Vormittag den Tender wieder aufzuachsen und die Wasserdruckprobe am Kessel durchzuführen (Bilder). Nachmittags wurde dann die Lokomotive wieder eingeachst und schon am folgenden Samstag (9. September 1986) wurden die Hebeböcke wieder verladen und erste Arbeiten zur Komplettierung der Lok durchgeführt. Anbau der Treib- und Kuppelstangen und der Kesselverkleidung, verlegen der Schmierleitungen, montieren der Hilfsaggregate wie Generator, Luftpumpe und Wasserpumpe, Einbau des Feuerschirms aus Schamottsteinen, Kesseldruckprobe unter Dampf, Malerarbeiten, usw... An den Wochenenden im September und Oktober 1986 wurde fast Tag und Nacht an der 50er gearbeitet.
Eine große Herausforderung war auch die Aufarbeitung des Tenders, welcher ursprünglich einmal an die Lok 50 3033 gekuppelt war. Im Bereich des Führerstands mußten große Flächen des Bleches ersetzt werden. Außerdem mußten im Inneren des Wassertenders die Schwallbleche großflächig ersetzt werden und die Kohlenrutsche bedurfte ebenfalls großflächiger Erneuerungen. Im Tender gelagerte und dadurch nass gewordene Kohlestücke hatten hier ihr zerstörerisches Werk beinahe vollendet.
Am Nachmittag des 24. Oktobers 1986 war es dann endlich soweit, es fand die Probefahrt der neu erstandenen 50 2988 statt. Auf der Brücke beim Haltepunkt Wutachblick nahm dieses freudige Ereignis jedoch ein jähes Ende. Durch einen Herbststurm waren in der Nacht zuvor einige Holzbohlen der Brücke verschoben worden. An einer Bohle entgleiste die Vorlaufachse der 50 2988, daher mußte der Hilfszug aus Singen angefordert werden. Die Mannschaft leistete gute Arbeit, um 22 Uhr war die 50er wieder mit allen Achsen im Gleis und konnte nach Fützen zurückkehren.
Am Tag darauf konnte dann die Jungernfahrt der 50 2988 beginnen. Mit fünf Wagen ging es bei miserablem Wetter auf Lastprobefahrt, die zweite Museumslok-Karriere der 50 2988 hatte begonnen...
Am 8. November 1986 erfolgte dann die Beförderung des Orientexpresses über die Wutachtalbahn als erste Sonderzugleistung für die 50 2988 zwischen Weizen und Blumberg. Ab der Saison 1987 war die 50er dann regelmäßig zwischen Blumberg und Weizen und manchmal auch darüberhinaus (z.B. nach Waldshut oder nach Singen) vor langen Plan- und vor Sonderzügen im Einsatz. An Ostern 1987 war unsere 50er die heimliche Star des großen Dampflokfestes im Wutachtal. Die folgenden Jahre wurde die Lok im Wechsel mit den beiden "Österreicherinnen" (Lokomotiven 93.1360 und 93.1394) vor den Museumszügen im Wutachtal eingesetzt.
Weitere Höhepunkte waren ein weiteres Dampflokfest an Ostern 1990 und der Einsatz auf dem Stammnetz der Hohenzollerischen Landesbahn unter der Regie der Eisenbahnfreunde Zollernbahn anläßlich der traditionellen Dreikönigsfahrten im Januar 1991.
1997 wurde die 50 2998 dann vom neugegründeten Verein "Wutachtalbahn e.V." übernommen und im Winter 1997/98 erhielt die Lok eine Fahrwerks-Hauptuntersuchung in der schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) in Winterthur. Schon während dieser Hauptuntersuchung zeigte sich, daß eine umfassende Instandsetzung der Lokomotive in naher Zukunft unausweichlich werden würde.
Während der Saison 1998 erbrachte die 50 2988 eine Laufleistung von 4.920 km.
Weitere Bilder vom Rheingold-Orientexpress finden Sie hier.
Im Frühjahr 1999 wurde der gesamte Kessel der Lok abgeschliffen und neu lackiert. Es wurden zudem alle dampf- und wasserführenden Leitungen erneuert und ein neuer Bremssohlensatz eingebaut. Im Mai 1999 nahm die Lok am Bahnhofsfest in Waldshut teil. 1999 betrug die Laufleistung im Museumsdienst 3.757 km. Im Juni 2000 ging es dann auf eigener Achse nach Singen, um am dortigen Fest mitzuwirken. Während der Saison 2000 wurden 4.352 Museumskilometer erbracht.
Nach Fristablauf im Oktober 2001 stand fest, daß die Lok ohne eine umfassende Generalinstandsetzung nicht wieder betriebsfähig auf die Gleise zurückkehren würde. Der Verein Wutachtalbahn e.V., in dessen Eigentum sich die Lok seit 1997 befindet, entschied trotz zu erwartender hoher Kosten die „Wiederauferstehung“ des Paradepferds zu finanzieren. Allerdings wurde diese Entscheidung im Verlauf der lange andauernden Aufarbeitung durch das Dampflokwerk Meiningen oft hart auf die Probe gestellt, da immer neu auftretende Schäden die Kosten in schwindelerregende Höhen trieben. Aber alle dem Verein zumutbaren finanziellen Belastungen wurden in Kauf genommen, ein Finanzierungskonzept mit Krediten, der Hilfe vieler kleiner Spenden und der Stadt Blumberg festgezurrt, so daß die Lok im September 2002 wieder betriebsfähig in das Wutachtal zurückkehren konnte.
Für das viele Geld wurde in Meiningen ganze Arbeit geleistet. Neben den üblichen Arbeiten zur Hauptuntersuchung wurden an Rahmen Achslagerführungen, Pufferbohle und Kesselauflage erneuert, bzw. neu gebaut, ebenso die Aufnahme für das Führerhaus. Am Fahrwerk wurden alle Achsen neu profiliert und alle Kurbelzapfen durch Auspressen und neues Einsetzen exakt ausgerichtet. Der Kessel erhielt eine neue Rauchkammer, sowie viele neue Stehbolzen. Großflächige Erneuerungen am Steh- und Langkessel und in der Feuerbüchse ließen kurz den Traum eines Neubaukessels aufkommen, der aber mangels vereinseigener Goldreserven schnell ausgeträumt war.
Im Tender wurden sämtliche Schwallbleche ersetzt, die tragenden Teile wurden erneuert und verstärkt, zudem erhielt der Tender neue Drehgestellrahmen. Viele weitere Zusatzarbeiten brachten nun den Effekt, daß die letzte betriebsfähige Bundesbahn-50er in einem exzellenten technischen Zustand ist. Wie schon bei der HU der 86 333 versucht der Verein durch die umfassenden Arbeiten einen Zustand zu erreichen, welcher den betriebsfähigen Erhalt der Lokomotive für möglichst viele Jahre sichern soll.
Am Wochenende 31. August bis 1. September 2002 präsentierte sich unsere 50 2988 beim XIII. Dampflokfest in Meiningen dem interessierten Publikum und ließ sich von allen neu lackierten Seiten fotografieren.
Am 3. und 4. September 2002 erfolgte die Überführung mit Dampfkraft vom Dampflokwerk Meiningen nach Fützen (mit dem obligatorischen Zwischenaufenthalt in Crailsheim).
Am 14. September 2002, zu Ihrem 60. Geburtstag, zog die 50 2988 einen Fotogüterzug über die Museumsbahn durch das Wutachtal. Dabei konnte sie den vielen aus ganz Deutschland angereisten Fans und Fahrgästen zeigen, wie gut Ihr die umfassende Instandsetzung getan hat. Laufleistung im Jahr 2002: 1.560 km.
Im Frühjahr 2003 war es 30 Jahre her, daß die Bundesbahndirektion Stuttgart den Dampfbetrieb auf der Strecke von Heilbronn über Öhringen nach Schwäbisch Hall-Hessental eingestellt hatte. Bis kurz nach Pfingsten 2003 war die Strecke von größeren Modernisierungen weitgehend verschont geblieben. Weite Abschnitte der Strecke verkörperten noch immer etwas vom Flair der Dampflokära in den frühen 1970er Jahren. Im Juni 2003 begannen die Umbauarbeiten zur elektrifizierten Stadtbahn, so daß zu erwarten war, daß die Strecke ab 2004 nicht mehr wiederzuerkennen sein würde. Dies war Anlaß genug, um kurz vor der Streckensperrung zum Totalumbau nochmals einen Tag lang Volldampf zurückkehren zu lassen. Am Morgen des 31. Mai 2003 übernahmen 064 491, 50 3545, 052 988-3, 52 7596, 01 519 und 75 1118 ihre Fotosonderzüge und es ging bei strahlendem Sonnenschein über die Steigungen des Hohenloher Landes mit zahlreichen gegenseitigen Begegnungen, Überholungen und Zwischenhalten nach Crailsheim. Unsere 50er (EDV-gerecht als 052 988-3 beschildert) beförderte einen gemischtem Güterzug aus 20 bis 25 älteren braunen Güterwagen. Laufleistung im Jahr 2003: 5.486 km.
Ein gelungener Einstieg in die Saison 2005 war der Sonderzug zum ersten Mai. Unsere 50er beförderte am Vormittag den vorrangig aus Niederbordwagen bestehenden Güterzug (beladen mit historischen Landmaschinen und Traktoren) von Blumberg nach Weizen und zurück. Schon das Beladen des Zuges am Vortag mit alten Traktoren und anderen Zugmaschinen (u.a. mehrenen Lanz Traktoren) war ein besonderes Ereignis.
Am 28. August durfte die 50 2988 auf dem Weg nach Meiningen einen Ausflug auf die Albbahn (Strecke von Amstetten nach Gerstetten) machen. Dabei zog sie einige Züge durch die sommerliche Alblandschaft, teils zusammen mit Lok 75 1118 der UEF und teils alleine.
Am ersten Septemberwochenende (3. und 4. September) nahm die 50er dann an den Meininger Dampfloktagen teil. Anschließend erhielt sie in den folgenden vier Wochen eine Fahrwerkzwischenuntersuchung im Dampflokwerk Meiningen. Bei dieser Untersuchung zeigte sich, daß der möglichst schonende Umgang mit unseren historischen Lokomotiven der richtige Weg zur langfristigen betriebsfähigen Erhaltung ist. Jedenfalls können wir nun wieder die volle Fahrwerksfrist für bis zu acht Jahre ausnutzen. Die Kesselfrist wurde ebenfalls um drei weitere Betriebsjahre verlängert. Außerdem wurden vier zusätzliche Waschlukenfutter am Kessel gesetzt und zur Verbesserung der Kurvengängigkeit des Fahrwerks ein Gelenkstangenlager auf der letzten Treibachse eingebaut. Nachdem weitere kleine Schäden (Lichtmaschine und Rückschlagventil der Bremse) behoben wurden, konnte die 50er Anfang Oktober wieder ins Wutachtal zurückkehren. Laufleistung im Jahr 2005: 3.822 km.
Nachdem für Mitte September 2009 der Ablauf der Kesselfrist der 50 2988 zu erwarten war, wurde die Überführung nach Meiningen für den 10. und 11. September 2009 eingeplant. Die 50er sollte dann eigentlich am Abend des 10. September in Heilbronn auf den "Gegenzug" mit der frisch aufgearbeiteten 93 1360 treffen. Leider kam es nicht zum erhofften und mit logistischen Hintersinn geplanten Rendevous, denn die 93er musste auf halber Strecke passen und wurde später wieder zurück in das Dampflokwerk Meiningen gebracht. Bis zum Fristablauf absolvierte die 50 2988 noch 3.122 störungsfreie Kilometer auf der Museumsbahn Wutachtal.
Seit Anfang 2010 ist die 50er auch unter der neuen zwölfstelligen Fahrzeugregisternummer 90 80 0050 988-2 D-WTBB im neuen nationalen Fahrzeugeinstellungsregister eingetragen ("D-WTBB" steht für Deutschland Wutachtalbahn, Blumberg). Die Lok wird das Jahr 2010 vorraussichtlich in Meiningen verbringen. Nach einer Befundung zur Ermittlung des Aufwandes für die Wiederinbetriebnahme werden wir im Verein über den passenden Modus zur Aufarbeitung beraten.
Fast das gesamte Jahr 2010 verbrachte unsere 50er in Meiningen. Nachdem die Güterzuglokomotive im September 2009 in das Dampflokwerk überführt wurde, mußte zunächst der genaue Umfang der Aufarbeitung festgelegt werden. Die größte Sorge bereitete uns der Stehkessel, da im Bereich des Bodenrings größere Arbeiten zu erwarten waren. Zudem sollten umfangreiche Arbeiten am Fahrwerk erledigt und ein neuer Aschkasten gebaut werden. Insgesamt liest sich die Liste der wichtigsten zusätzlichen Arbeiten wie folgt:
- Überarbeiten des Bodenrings am Stehkessel
- Überarbeiten aller Achsen (Abdrehen der Radreifen auf vorgeschriebene Maße - um das Material der Bandagen zu schonen wurden die Spurkränze an manchen Achsen zuvor aufgeschweißt)
- Bau eines neuen Aschkastens
- Einbau neuer Rauch- und Siederohre
- Nachschweißen der Achlagerhalter
- Einbau eines neuen Prallblechs an der Rauchkammertür
Nach der letzten Arbeitsbesprechung und der Abnahme der einzelnen erneuerten Komponenten am 17. September 2010 wurde mit dem Zusammenbau der Lokomotive begonnen. Bereits am 24. September erfolgte zusammen mit der Werksdampflok 50 3501 die erste Probefahrt und am 2. Oktober konnte unsere 50er dann das DLW Meiningen in Richtung Wutachtal verlassen.
Am 3. Oktober erreichte die Lok dann wieder heimatliche Gleise und übernahm noch am selben Tag den Nachmittagsplanzug von Fützen nach Blumberg. Insgesamt erbrachte die runderneuerte Maschine im Oktober 2010 noch eine Fahrleistung von 390 km. Mit den ausgeführten Arbeiten ist die Lok kesselseitig wieder für drei Jahre einsetzbar (bei jährlicher Kesselprüfung). Die Fahrwerksfrist kann theoretisch bis ins Jahr 2016 ausgenutzt werden. Die Winterpause wird 50 2988 im Haus 1 im Bw Fützen verbringen.
Am 6. und 7. April 2012 erfolgte die Überführung unserer 50er (zusammen mit unserer 86er) von Meiningen über Heilbronn zurück nach Fützen. Für die Traktion sorgten im ersten Abschnitt am Freitag die himmelblaue 202 563-3 (ehemals 110 563-4) des DLW Meiningen und am Samstag die V 100 2335 der NeSa. Nachdem die Radreifen aus den bereits genannten Gründen neu profiliert wurden, stand einem Einsatz der 50er nichts mehr im Weg. Nach dem Profilieren wurde jedoch klar, daβ die Radreifen der Lok kein weiteres Abdrehen mehr ermöglichen werden. Die Lok führte den mit historischen Militärfahrzeugen beladenen Güterzug zum Saisonauftakt und wurde vor verschiedenen Planzügen eingesetzt. Auf jeden Fall konnte unser Paradepferd den 70sten „Geburtstag“ (wenn man die offizielle Abnahme der Lok am 13. September 1942 als Geburtstag gelten läβt) betriebsfähig erleben. Ende September 2012 wurde die Lok dann aufgrund der erneuten Schäden an den Radreifen aus dem Betrieb genommen und am 29./30. Oktober nach Meiningen überführt. Insgesamt erreichte die Lok im Jahr 2012 eine Laufleistung von 1742 Kilometern.
Leider ist es fraglich, ob wir diese einzigartige Maschine noch sehr viel länger im Betrieb halten können. Der Fristablauf für den Kessel rückt näher und dem Fahrwerk wurde durch die problematische Infrastruktur im Wutachtal stark zugesetzt. Alleine der fällige Satz neuer Bandagen liegt grob geschätzt bei etwa 100.000 Euro...
Das vierte Leben - die Rückkehr der 50 2988 in die große Welt der Schienen jenseits des Wutachtals
Am 4. Mai 2013 nahm unsere 50 2988 an der Fotosonderzug-Veranstaltung "Maidampf 2013" teil. Der Veranstalter setzte die DB-50er mit der entsprechenden Epoche 4-Beschilderung als 052 988-3 auf dem "Rhönbähnle" zwischen Mellrichstadt und Fladungen vor mehreren Güterzügen ein.
Bereits am 3. Mai bedeutete dieser Einsatz für die Lokmannschaft Pirmin und Valentin frühes Aufstehen, um nach der Fahrt nach Meiningen die 50er für die am Abend vorgesehene Überführung von Meiningen nach Mellrichstadt vorzubereiten. Dabei wurden auch noch ein paar Schönheitsarbeiten an unserer 50er durchgeführt und die in Meiningen auf ihre Reparatur wartende 93 1360 besucht.
Seit Ende Juli 2014 ist unsere 50 2988 als derzeit einzige betriebsfähige DB-50er freizügig auf den Eisenbahnstrecken in ganz Deutschland einsetzbar. Zuvor wurde die Indusi-Anlage I 60 im DLW Meiningen auf die heute im DB-Netz erforderliche PZB 90 hochgerüstet und der digitale Zugfunk (GSM-R) eingebaut. Der entsprechende Zulassungsbescheid vom Eisenbahn-Bundesamt datiert vom 21. Juli 2014. Unser Dank gilt den Verantwortlichen der EFZ e.V. / NeSA, der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH (als Halter der Lokomotiven des Vereins), des Dampflokwerkes Meiningen und des Eisenbahnbundesamtes. Dass die Ertüchtigung der 50er so schnell realisiert werden konnte, hing im Wesentlichen von der recht reibungslosen und professionellen Zusammenarbeit der erwähnten Organisationen ab.
Am 2., 9., 16. und 23. August 2014 wurde die 50 2988 in Zusammenarbeit mit der EFZ vor den bekannten Tunnelfahrten auf der Schwarzwaldbahn eingesetzt. Und auch am 13. und 14. September wurde unsere 50 2988 zusammen mit der 52 7596 der EFZ vor Pendelzügen zwischen Triberg und St.Georgen auf der Schwarzwaldbahn eingesetzt. Anlass für diese Fahrten war das an beiden Tagen durchgeführte Triberger Bahnhofsfest. Am Sonntag, den 21. September erfolgte dann ein Einsatz der 50 2988 auf der schwäbischen Waldbahn zwischen Schorndorf und Welzheim und am 3., 4. und 5. Oktober konnte die 50 2988 anlässlich von Einsätzen rund um Rottweil erlebt werden. Schließlich fuhr unserer 50 2988 am 29. September 2014 für eine kleine Gruppe von Fotografen einen besonderen Fotogüterzug durch das herbstliche Donautal. Ende Oktober war die 50er dann für eine weitere Fotoveranstaltung rund um Augsburg gebucht. Leider erlitt unsere Lok auf der Anfahrt nach Augsburg im Bahnhof Dinkelscherben ("Nomen est omen") einen Schaden am heizerseitigen Schieber, der kurzfristig nicht repariert werden konnte. Die Lok musste zunächst mithilfe einer Diesellok nach Augsburg geschleppt werden, um dort für einige Zeit ungeplant unter Dach abgestellt zu werden. Im November wurde die Lok dann nach Meiningen überführt.
Fast das ganze Jahr 2015 verbrachte die Lok im DLW Meiningen. Es wurden die Reperaturen und die notwendigen Fahrwerksarbeiten durchgeführt. Im Dezember wurde sie nach Heilbron überführt, wo sie im SEH Heilbronn unter Dach abgestellt wurde.
Ab 2016 wurde ein reger Fahrbetrieb aufgenommen, der ausführlich in unserem Archiv dokumentiert ist.